Im gestrigen Auswärtsspiel gegen das Schlusslicht der Tabelle konnte eine Blamage durch eine souveräne zweite Halbzeit abgewendet und sogar noch in ein Torfestival umgewandelt werden. Nach 45 Minuten, in denen man sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern konnte, drehte Judenbach das Spiel und siegte am Ende verdient mit 9 zu 2.

Dabei fing alles ganz verheißungsvoll an. Gleich mit der ersten Gelegenheit des Spiels fiel der Führungstreffer. Youngstar Maaser (Foto) wurde von Müller schön in die Gasse geschickt und im 1 gegen 1 behielt Judenbachs jüngster Spieler die Nerven, sodass er seinen ersten Treffer für seine Mannschaft erzielen konnte (3´). Diese Szene sollte für weite Strecken der ersten Hälfte die einzig Gute für die Gästemannschaft gewesen sein. Danach haperte es durch die Bank weg im gesamten Team. Viele unnötige Fehler waren die Folge und man kann von Glück reden, dass Oberlind nur zwei davon bestrafen konnte. Nachdem Meusel bereits zweimal völlig blank vor dem Tor an das Leder kam, aber beide Male neben den Kasten zielte, sollte seine dritte Chance endlich den bis dato völlig überfälligen Ausgleichstreffer bringen. Nach einer Ecke von Judenbach kann der Ball geklärt werden und landet zunächst wieder in den eigenen Reihen, ehe er dann leichtsinnig verloren geht. Im schnellen Konter nutzen die Linder den Fehler aus, bedienen Meusel und dieses Mal lässt er Reichenbacher im Tor keine Chance (11´). Dabei stand Meusel allerdings ganz klar im Abseits, aber Linß ließ weiter spielen. Auch in den folgenden 25 Minuten herrschte auf dem Platz Ratlosigkeit, warum an diesem Tag einfach nichts laufen wollte. Wahrscheinlich hatte der ein oder andere Spieler das Spiel bereits vorher im Kopf entschieden, spielte man ja „nur“ gegen die rote Laterne. Am Spielgeschehen änderte sich nicht viel. Judenbach verliert die Bälle und Oberlind lauert auf diese Fehler. So fiel auch der Führungstreffer. Peterhänsel passt zurück auf Reichenbacher. Dieser schlägt einen halblangen Ball auf Müller, welcher ihn leichtsinnig gegen Röder verliert. Röder fackelt nicht lange und drischt die Kugel aus mehr als 20 Metern per Außenrist ins lange Eck (35´). Ab da kam dann langsam Leben ins Spiel der Judenbacher. Mehr und mehr zeigte sich, dass man als Favorit in das Spiel gegangen war. Der Ball lief flüssiger durch die Reihen und Fehlpässe waren seltener. Manko in dieser Phase ganz klar die Chancenverwertung, hatte man doch zwei bis drei gute Gelegenheiten, das Spiel wieder bei Unentschieden zu beginnen. So hatte man sich dann auch schon beinahe mit dem Rückstand zur Pause abgefunden, als das Spiel plötzlich innerhalb von 60 Sekunden erneut gedreht wurde. Müller kann sich gegen zwei Verteidiger durchsetzen und lässt Keeper Heym auch noch aussteigen, ehe er überlegt ins Netz einschiebt (44´). Beim Wiederanpfiff greift Judenbach sofort an, kann den Ball gewinnen, auf Zitzmann ablegen, der aus einem halben Meter nicht mehr zu zielen braucht und es steht 3 zu 2 für die Gäste (45´). Pause! Spielertrainer Stellmacher hatte in der Kabine wohl die richtigen Wörter gefunden. In Hälfte 2 zeigte Judenbach, warum sie derzeit auf dem zweiten Tabellenrang logieren. Endlich spielte man vernünftigen Fußball und vor allem als Mannschaft zusammen. Gleich mit dem ersten guten Zusammenspiel in der Mitte bekommt am Schluss Stellmacher die Kugel zugespielt und versenkt eiskalt zum 4 zu 2 (47´). Nun drehten die Gäste richtig auf und ließen Oberlind alt aussehen. Innerhalb von neun Minuten fallen drei Tore. Erst schlägt Karl im Zweitversuch zu (59´), bevor Jahn einknipst (67´) und Meinhardt einen korrekt entschiedenen Foulelfmeter unter die Latte nagelte (68´). Aber man hatte noch nicht genug und es gab durchaus Chancen, das Ergebnis noch deutlich weiter in die Höhe zu schrauben. Vor allem Zitzmann hätte dafür sorgen müssen, gleich drei Riesenchancen ließ er jedoch liegen. Für die Freunde der Statistik: Auch in diesem Spiel vergab Stellmacher wieder eine erstklassige Großchance, seine Position als bester Torschütze der Germania weiter auszubauen. Der eingewechselte Renner machte es besser und besorgte mit seinem Doppelschlag das Endergebnis (76´, 80´).

Am Ende geht Judenbach verdient als deutlicher Sieger vom Platz. Fragwürdig, was passiert wäre, wenn die Oberlinder ihr dickes Chancenplus in der ersten Hälfte genutzt hätten. Hätte, wäre, wenn… Judenbach holt sich am Ende die 3 Punkte und festigt damit seine Stellung in der Tabelle.

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